Rezension: "Die Macht des Schmetterlings" (Mortal Chaos, #1) von Matt Dickinson


Klappentext:
Manche werden sterben. Manche werden leben. Alle sind miteinander verbunden. Nur einen einzigen Flügelschlag - mehr braucht es nicht, um eine katastrophale Kettenreaktion auszulösen. Sie betrifft zahlreiche Menschen überall auf der Welt: von England über die USA nach Afrika bis hin zur Spitze des Mount Everest. Ihre Schicksale sind miteinander verbunden. Doch wer von ihnen wird überleben - und wie? (Quelle: Amazon.de)

Inhalt:
Alles beginnt harmlos: Ein Eichenzipfelfalter schlüpft an einem schönen Morgen aus seinem Kokon und beginnt zu fliegen ... Dass sein Flügelschlag allerdings Menschenleben aus aller Welt beenden, zerstören, aber auch retten wird, kann dieser kleine Schmetterling nicht ahnen, als er sich auf den Weg macht, die Welt zu erkunden.
Zur selben Zeit verlässt ein junges Kaninchen zum ersten Mal seinen Bau. Doch gerade, als es sich an das Sonnenlicht und die komplett neue Umgebung gewöhnt, geschehen viele Dinge gleichzeitig: Die anderen Hasen um es herum werden plötzlich nervös, als die Erde zu beben beginnt. Schnell flüchten die Tiere, aber in dem Moment, als das Junge wieder in den sicheren Unterschlupf hüpfen möchte, fliegt zufälligerweise der Eichenzipfelfalter vorbei und streift das Junge mit seinen Flügeln. Das Kaninchen, das von der bebenden Erde sowieso schon mit Angst erfüllt ist, wird durch die Berührung dieser fremden Kreatur in eine blinde Panik versetzt und rennt in den tiefen Wald, wo es sich auf Anhieb verirrt. Aus Todesangst pest es weiter und weiter, direkt unter die Hufe der Stute eines Jockeys, welche durch ihr Galopp das Beben des Bodens verursacht hatte. Mazarine Town, das Pferd, erschrickt, geht zu Boden und wirft dabei den Jockey ab ... Und ab hier beginnt die Kettenreaktion und damit das Unglück vieler Menschen auf der ganzen Welt. Denn hätte Mazarine Town sich nicht verletzt, würde wenig später nicht ein anderes Pferd das Rennen gewinnen. Hätte Dean, ein Mann aus London, nicht auf eben dieses Gewinnerpferd gewettet, hätte er seiner Tochter nie diesen Haufen Ballons geschenkt. Hätte er das nicht getan, wären ebendiese Ballons nicht in den Himmel gestiegen und in das Triebwerk eines Flugzeugs geraten ... 

Und hiermit habe ich die Handlung dieses Buches bloß angeschnitten, denn durch den Flügelschlag des Insekts, der das Kaninchen so erschreckt hatte, wurden noch weitaus mehr Katastrophen ausgelöst. Wir verfolgen in der Geschichte die Sichtweisen von etwa sieben bis acht Personen aus der ganzen Welt, die alle durch diesen einen Flügelschlag und die darauffolgende Kettenreaktion miteinander verbunden sind. Einige dieser vielen Menschen werden sogar ihr Leben verlieren. Dieses Phänomen ist als der Schmetterlingseffekt bekannt.

Näheres zum Schmetterlingseffekt:
Der Schmetterlingseffekt ist nicht mit dem Schneeballeffekt zu vergleichen, bei welchem sich (laut Wikipedia) "kleine Effekte über eine Kettenreaktion selbst verstärken. Das ist hier jedoch nicht gemeint, sondern dass kleine Abweichungen langfristig ein ganzes System vollständig und unvorhersagbar verändern können". Er verdankt seinem Namen dem amerikanischen Meteorologen Edward N. Lorenz, der einst einen Vortrag mit dem Titel Predictability: Does the Flap of a Butterfly's Wings in Brazil set off a Tornado in Texas? (also: Kann der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen?), hielt.

Meine Meinung:
An sich finde ich die Idee der Geschichte großartig und das Thema wirklich interessant, weshalb ich mir unter allen Umständen auch den zweiten Band besorgen werde. Die Bücher sind nicht allzu teuer, was schon mal für sie spricht, allerdings befürchte ich, dass der dritte Teil nicht mehr ins Deutsche übersetzt wird. Das Buch an sich hat fast 200 Kapitel. Das liegt daran, dass jedes Kapitel bloß eine Seite (gegen Ende hin dann teilweise bloß nur noch 18 Zeilen) lang ist. Das hilft dem Leser dabei, enorm schnell das Buch beenden zu können. Der Schreibstil des Autors hat mich jetzt nicht so sehr aus den Socken gehauen, aber irgendwas an dem Buch hat mich dann doch gefesselt, sodass ich nicht aufhören konnte zu lesen. Die Handlungen an sich fand ich teilweise wirklich spannend, teilweise eher langweilig und vorhersehbar. Es gab zwar doch einige paar Wendungen, doch die würde ich weniger als Plot Twists bezeichnen, da sie mich nicht total überrascht haben ... Das war dann mehr ein: "Oh, na so hab ich das jetzt nicht erwartet, aber na ja ... auch gut"-Gefühl. Durch den Sicht- und Handlungswechsel jedes Kapitels habe ich mich mit den Charakteren weder identifizieren noch anfreunden können. Sie alle waren eher oberflächlich und ich hatte keine emotionale Bindung, sodass es mich nicht geschockt hat, wenn einem der Personen etwas Schlimmes widerfahren ist. Und das Ende fand ich schrecklich. Nicht, weil irgendwas Besonderes noch mal passiert ist, sondern weil es so ... unvollkommen war. Es hat mich in keinster Weise befriedigt, da es einfach keinen richtigen Abschluss gefunden hat. Ihr kennt doch alle das Gefühl, wenn man ein richtig gutes Buch beendet hat, dieses dann schließt und so ein kleines Kribbeln im Bauch hat; sei es, weil ihr traurig seid, dass es vorbei ist, oder ihr einfach noch so sehr in der Handlung steckt, euch die Charaktere am Herzen liegen, ihr diese Welt nicht verlassen wollt, ... einfach, weil das Buch grandios war. Als ich Die Macht des Schmetterlings beendet hatte, habe ich gar nichts gefühlt. Bloß eine große Unzufriedenheit, weil ich nicht wusste, was mit den anderen Charakteren letztendlich passiert ist, ob es ihnen gut geht und was sie nun, nachdem das alles passiert ist, mit ihrem Leben anstellen. Im Großen und Ganzen hatte ich viel, viel mehr erwartet und wurde leider sehr enttäuscht. Dennoch hole ich mir den zweiten Band (der allerdings nichts mit dem ersten zu tun hat. Er hat andere Charaktere und Schicksale. Bloß der Schmetterlingseffekt bleibt gleich). Vielleicht kann dieser mich mehr überzeugen.

Meine Bewertung: ❀❀ 1/2





Ursprüngliche Rezension vom 25. Februar 2015

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