Rezension: "Das hier ist kein Tagebuch" von Erna Sassen


Verlag: Freies Geistesleben (26. August 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3772528613
Übersetzt von: Rolf Erdorf
Originaltitel: Dit is geen dagboek (Leopold B.V)
Seitenanzahl: 183
Meine Bewertung: ❀❀
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Er tut es widerwillig, aber doch. Tag für Tag zeichnet Boudewijn auf, was mit ihm los (bzw. nicht los) ist, was er fühlt (oder nicht fühlen kann), weil seine Mutter sich umgebracht hat. Schreibend, denkend und erinnernd löst er sich allmählich aus der Starre einer tiefen Depression. Und die Wut auf diese dumme egoistische Kuh weicht echter Trauer. (Quelle: Geistesleben.de)


Das hier ist kein Tagebuch.


Das Cover ist mit schlicht gehalten, was mir ziemlich gut gefällt. Außerdem ist das Buch sehr interessant aufgemacht: Es besteht nämlich aus extrem dickem Material (Karton?), was zwar einen coolen Effekt hat, leider dadurch aber sehr unangenehm in der Hand liegt.


Die Idee fand ich richtig gut. Ich lese gerne Bücher in Tagebuchform und das Thema Depressionen interessiert mich auch, weswegen ich das Buch unbedingt haben und lesen wollte. Leider fand ich beides nicht sehr gut umgesetzt und ich hatte das ein oder andere Problem damit. 
Aber erstmal zum Schreibstil: Der war sehr flüssig und ich hatte das Buch in kürzester Zeit gelesen. Was mich allerdings sehr gestört hat, waren diese ständigen Anglizismen, die das Buch scheinbar "hip" oder "locker" machen sollten, letztendlich aber irgendwie komisch und unnatürlich rüberkamen. Außerdem hatte das Buch - meiner Meinung nach - keinerlei Handlung. Oder Spannung. Klar handelt es sich hier um Tagebucheinträge und ich erwarte nicht irgendwelche Action-Sequenzen, aber in der 5. Klasse haben wir mal durchgenommen, was eine gute Geschichte ausmacht und das haben wir mit Hilfe einer "Spannungsmaus" gemacht: Die Geschichte fängt langsam an und bahnt sich dann stetig hinauf bis zur Pointe ... und dann kommt der Schluss. Das Buch hier war von Anfang bis Ende eine gerade, langweilige Linie, bis ganz zum Schluss, wo sie dann minimal in die Höhe geschossen ist. Das war's.
Also ja, das Ende fand ich dann doch ganz okay und war auch so ziemlich auch das Einzige, was mir wirklich zu 100 % gefallen hat.

Aber hier kommt jetzt, was mich am allerallermeisten gestört hat. Dieser Satz: "Ich habe ganz schlimme Angst vor Muslimen." (S. 137)
Das ist somit das dümmste, was ich jemals in einem Buch gelesen habe und auch einer der Hauptgründe, warum ich nur zwei Sterne vergebe. Ich verstehe Bous Angst vor dem Autofahren, vor dem Fliegen und vor allen anderen Sachen; da konnte ich richtig gut einen Zusammenhang zwischen ihm und mir herstellen, aber dieser Satz hat meiner Meinung nach wirklich den Vogel herausgehauen und ich denke, ich muss nicht weiter begründen, warum.


Da das Buch so kurz war, hatte ich es sehr schwer, irgendeine Bindung zu irgendwem aufbauen zu können. Bou fand ich ganz schrecklich. Er ist zwar ein guter Bruder, aber zu allen anderen Menschen in seinem Umfeld ist er ein richtiges Arschloch (was er wenigstens selbst einsieht). Die anderen Charaktere habe ich nicht gut genug kennengelernt, um etwas zu ihnen sagen zu können.


Leider hat das Buch doch nicht so meinen Nerv getroffen, wie ich am Anfang erhofft hatte. Ich hatte einige Probleme mit dem Protagonist und dem Schreibstil, aber Geschmäcker sind natürlich verschieden. Wenn euch das Buch interessiert, solltet ihr es euch trotzdem mal genauer anschauen.



Vielen Dank an bloggdeinbuch und natürlich an den Verlag Freies Geistesleben für das Rezensionsexemplar.

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